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Gitarren

42 Projekt Wormhole-2

Restaurierung
In einem Abbruchhaus in Bayern wurden großem Mengen halbfertige Gitarren und andere Zupf- und Streichinstrumente gefunden.
Es waren hunderte oder mehr Teile, in verschiedenen Bearbeitungszuständen und Ausführungen. Was bei allen allerdings mehr oder weniger gleich war: Sie lagen dort vermutlich seit den spätern 60er Jahren und waren in schlechtem Zustand. Die meisten Teile konnten nicht mehr gerettet werden, da sie sehr lange im Feuchten lagen und/oder vom Holzwurm völlig zerfressen waren. In den 60er Jahren stellte der seutsche Instrumentenbauer Höpfner zum Teil Instrumente bei Instrumentenbauern in Heimarbeit her. Es wird vvermutet, dass das auch in diesem Hause so stattfand, denn es handelt sich mehrheitlich um Höpfner Halbakkustik Gitarren. Ein Gitarrenbau-Kollege, Kolja Bannasch rettete was möglich war aus dem Haus und rief mit einigen Bekannten und Gleichgesinnten ein Projekt in Facebook ins Leben, das "Wormhole Projekt". Ziel war es, Gitarrenbodies and gleichgesinnte Gitarrenbauer zu geben damit sie wieder zu funktionierenden Instrumenten neu aufgebaut werden. Dabei gab es keinen kommerziellen Gedanken, es war einfach ein Liebhaberprojekt.
Ich bin froh und fühle mich geehrt eines der Gitarrenbodies im Mai 2022 bekommen zu haben.
Was da ankam sah ziemlich vielversprechend aus. Das rückseitige Furnier und Teile der Zargen waren verfärbt und teils gelöst und das Binding war an mehreren Stellen kaputt.
Alles lösbare Themen wie ich dachte, bis ich anfing das Binding zu lösen und das Teil sich dabei fast zerlegte. Nicht nur dass das Furnier der Rückseite sich löste, es nahm gleich die halbe Schicht der Sperrholz Rückwand mit, dasselbe bei den Zargen.
Ich habe es dann komplett abgelöst und auf ein Niveau gebracht und Zargen sowie Rückseite neu furniert, die Zargen gleich 2x, denn wenn man Mist baut, macht man nochmal... Bei der Rückseite habe ich die Vakuumbeutel Methode genommen mit dem Effekt dass die Rückwand in sich einbrach und wegsackte, quasi implodiert ist. Danach war klar, komplett zerlegen und retten was zu retten ist, um festzustellen dass sich im Body ein Holzschwamm eingenistet hat. Zargen und Rückwand waren komplett mürbe. Zum Glück hatte die Front nur wenig Schaden erlitten.
Hermann Hüls-Mellmann hatte mich dann auf die Idee gebracht, das "Gesicht" der Gitarre zu retten und den Rest einfach neu zu bauen. Aufgeben kam im Plan nicht vor, also habe ich dann die Frontseite mit 30% H2O2 "getötet" und mit Epoxy stabilistert. Dann bei AxUnd einen übergroßen Pappel Rohling auf 40mm hobeln lassen und daraus den Korpus gebaut.
Die Rückseite wurde eine schöne Kirschdecke, die ich noch hatte und der Rest war dann "einfach" nur noch Gitarre bauen. Ein Wort zum Hals, die Gitarre hat einen Mahagonihals mit Palisander Griffbrett und mehrlagigem Holzbinding.
Der Schriftzug in der Kopfplatte ist eingelegte Silberfolie mit Epoxy ausgegossen.
Beim Finish tat ich mich schwer und bin dann aber -weil zu unentschlossen- auf ein klassisches Tobacco-Sunburst gegangen. Die Lackschicht am Schluss ist mit Kwasny 2K Mattlack gemacht, weil ich die Optik einfach klasse finde und Polieren zum k... finde. Die Pickups sind originale Höfner NOS von Roland Wolf. Die klingen echt klasse.
Die Bridge ist die, auf die auch viele andere gestoßen sind, eine Lowrider von Rockinger und als Sattel ist ein Nubone Graphitsattel drin.
Eine Bemerkung abschließend: Ich habe versucht dem guten Stück die gebührende Ehre zu erweisen und bin sehr zufrieden da die Gitarre gut aussieht, sich klasse spielen lässt, echt gut klingt und ich in der original gesetzten Zeit fertig wurde.



(C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar (C) Heap Guitar